
Aljezur
Etwa 15 km sind es bis zur nächsten
Stadt, dem malerischen Aljezur.
Überall auf der Welt stehen menschliche
Ansiedlungen im Konflikt mit der unberührten Natur. Dass dies nicht so sein
muss, wird in Aljezur deutlich. Verglichen etwa mit den großen Städten an der
Südküste der Algarve, gibt es kaum neue Straßen, keine prunkvollen
Ferienanlagen oder moderne Einkaufsmärkte. Manche Bauern pflügen ihre Felder
noch mit Ochsen oder Eseln. Am Marktplatz werden Fische angeboten, die vor
kurzem erst von den Klippen geangelt wurden. Das Schmuckstück dieses stillen
Städtchens, welches das Zentrum eines Landkreises ist, stellt eine im
zehnten Jahrhundert von den Mauren erbaute Burg dar. Anno 1249 wurde sie von
den Kreuzrittern eingenommen. Jüngere archäologische Ausgrabungen gaben
Aufschluss darüber, dass eine Besiedelung bis in die Eiszeit zurückverfolgt
werden kann. Neben den interessanten Einzelheiten über die Ursprünge und
strategischen Aufgaben der Burg lockt heute besonders das unvergleichliche
Panorama die Besucher auf den Burgberg. |
Cabo Sao
Vincente
Die Region beginnt als eine vom Wind
zerzauste, mehrere Kilometer lange Landzunge und endet jäh am Kap: 75 Meter hohe
Klippen umgürten eine Felsnase und lassen sie zu einer uneinnehmbaren Festung
werden. Mancherorts kann man am Kap bis direkt bis an den Rand der Klippen
laufen. Von dort hat man einen unvergleichlichen Blick über den tosenden Ozean,
der dröhnend gegen die Steilküste brandet - in die sich übrigens tollkühne
Fischer kauern, um hier, einer der fischreichsten Regionen Europas, zu angeln.
Ein Leuchtturm mit roter Kappe markiert das Kap. Sein 3000 Watt starkes
Leuchtfeuer ist an die 90 Kilometer weit sichtbar und gilt als das stärkste in
Europa. Wie viele Schiffe in den Gewässern rund um Cabo de Sao Vicente kreuzen,
kann man an Tagen mit guter Fernsicht leicht beobachten. Vom Fischerboot über
Marineschiffe mittlerer Größe bis hin zu gewaltigen Containerschiffen ist dort
alles vertreten.
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Fortaleza von Sagres
Ganz in der Nähe des Kaps liegt eine
weitere Sehenswürdigkeit: Die Festung von Sagres. Auf einer kleinen Halbinsel
gelegen, thront sie über dem Atlantik. Im 15. und 16. Jahrhundert war sie Dreh-
und Angelpunkt der portugiesischen Seefahrer- und Entdeckergeschichte. Noch
heute flößt die in ihrer derzeitigen Form aus dem Jahre 1793 stammende Festung
dem Betrachter gehörigen Respekt vor ihren Erbauern ein. Von der Seemannschule
Prinz Heinrichs segelten portugiesische Seeleute über die Grenzen der bekannten
Welt, denn sie hatten damals einen entscheidenden Vorsprung. An Bord hatten die
Kapitäne Kompass und Astrolabium, mit welchen sie als erste Menschen die
Navigation praktizierten. Sie erlaubte ihnen das freie Segeln auf hoher See,
orientiert am Polarstern und der Sonne, während die Seemänner anderer Länder
sich noch an den Küsten vorwärts tasten mussten. Auf dem Gelände der Fortaleza
ist eine Windrose mit einem Durchmesser von 43 m zu sehen, ein großer Bodenkreis
der aus Steinen zusammengesetzt wurde. Außerdem gibt es dort einen Wasserturm
und einige Häuser mit interessanten Exponaten. |

Silves
Die Stadt liegt im Vorgebirge der Serra
de Monchique. Die Burg von Silves steht auf dem höchsten Punkt des Hügels, auf dem
die Stadt erbaut wurde. Die aufeinander folgenden Besetzungen hinterließen
Spuren und das Kastell birgt die Geschichte jedes der Völker, die sie bewohnten.
Historiker und Archäologen vermuten, dass dieser Ort mindestens seit der Eiszeit
besiedelt war und eine von Mauern umgebene Ortschaft existierte. Es wurden
Belege für eine spätere Belagerung durch die Römer gefunden, die die vorhandene
Mauer so erhielten, wie sie war oder umbauten. Die arabische Besetzung begann am
Anfang des achten Jahrhunderts. Um das Jahr 1027 wurde Silves ein unabhängiges
Fürstentum . Unter der arabischen Herrschaft erblühte die Stadt. Silves war die
Hauptstadt der Al-Gharb und nannte sich Xelb. Der wasserreiche Fluss Rio Arade
machte es möglich, dass die mit Handelsgütern beladenen Schiffe von Portimão
kommend in Silves ankern konnten. 1242 wurde die Stadt endgültig von
christlichen Kreuzrittern besetzt. Damit endete eine glanzreiche Epoche und es
begann der Niedergang der Stadt. 1577 wurde der Bischofssitz nach Faro verlegt
und Silves war nicht mehr die Hauptstadt der Provinz Algarve. Der Fluss Rio
Arade versandete immer mehr, mit der Folge, dass sich auch der Handel and die
Flussmündung nach Portimao verlagerte. |
Lagos
Bereits die Phönizier
und Griechen siedelten an der Bucht von Lagos. Die Karthager führten im 4.
Jahrhundert v. Chr. den Wein- und Olivenanbau hier ein. Im Jahre 716
eroberten die Mauren Lagos. Unter ihrer Herrschaft wurde die Stadtmauer im
10. Jahrhundert erneuert. Erst 1241 konnte Paio Peres Correia mit Hilfe
militanter Ritterorden Lagos den Mauren entreißen.
Der Hafen Lagos war Ausgangspunkt für
viele portugiesische Afrikaexpeditionen, die Portugal im 15. Jahrhundert zu
Beginn der Entdeckungen unter Dom Henrique o Navigator unternahm, der es zu
einem bedeutenden Stützpunkt seiner Flotte machte. Hier ließ er einen neuen
Schiffstyp, den der arabischen Dhau nachempfundene Karavelle, bauen. Durch die
Afrikafahrten gerieten schwarze Sklaven erstmals in der Neuzeit nach Europa.
Lagos erhielt 1444 einen bedeutenden Sklavenmarkt. Dessen Gebäude, der Mercado
de Escravos, steht noch heute am Rande der Altstadt an der Praca da República.
Nach dem Erdbeben von 1755 mit einer gewaltigen Flutwelle von 11 m Höhe, die die
Stadt verwüstete, wurde die Altstadt neu aufgebaut. Die Stadtmauer umgibt noch
heute weite Teile der Altstadt.
Die gesamte Altstadt ist weitgehend
autofrei. Auf Kopfsteinpflastergassen lässt es sich gemütlich durch die Altstadt
bummeln. Während des Spaziergangs kann man diverse Kirchen besichtigen, z. B.
die Igreja São Sebastião oder Igreja da Misericordia und irgendwann stößt man
auf den zentralen Platz Praça Gil Eanes. Ein schöner Spaziergang führt auch
entlang der Avenida dos Descobrimentos, die parallel zum Hafenkanal bis zur
Marina, einem großen Jachthafen, verläuft. Jenseits des Kanals beginnt der Maia
Praia, ein kilometerlanger Strand vor einem hügeligen Pinienwald. Kleinere
Sandstrände zwischen Felsklippen befinden sich am Südrand der Stadt in Richtung
auf Ponta da Piedade. Fon Fort Forte da Ponta da Bandeira aus, das den Hafen
seit dem 17. Jahrhundert verteidigen sollte, starten kleine Boote zu den
pittoresken Felsen und Grotten.
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Monchique
Im Hinterland der westlichen Algarve
erstreckt sich eine mit üppiger Vegetation bestandene, sanft geschwungene
Hügellandschaft, die Serrra de Monchique. Kalten Atlantikwinden und
schlechten Witterungseinflüssen auf dem Norden hält diese Hügelkette wie ein
natürliches Bollwerk auf. Deshalb fällt hier auch mehr Regen und es gibt
mehr Grundwasser für die Landwirtschaft. Die Hänge sind - als Erbe
maurischer Agrikultur - terrassiert und werden bewässert. Fruchtbar und
reich an Mineralien ist die Erde, Zitronen, Orangen, Oliven, Kiwis und
exotische Früchte gedeihen hier prächtig.
Insbesondere während des Frühlings lädt die blühende Pflanzenvielfalt rund
um Monchique zum Bestaunen bei einer gemütlichen Wanderung ein. Auf
ungezählten Wegen kann man die weitläufige Berglandschaft erkunden, die aus
zwei Massiven besteht: dem 902 m hohen Fóia und dem 130 m niedrigeren Picota.
Von den Gipfeln aus hat man eine atemberaubend schöne Sicht, sowohl in
Richtung der Südküste mit Portimão und Lagos, als
auch zur Westküste.
Caldas heißt ein kleiner Badeort, fünf
Kilometer südlich von Monchique. Schon die Römer schätzten das schwefelhaltige
Wasser. In jüngerer Zeit renovierte man den Ort und richtete ein Badezentrum
ein.
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